April 16, 2024
Arbeitsschutzkleidung

Bauarbeiter bei Wind und Wetter

Doch manchmal machen auch sie eine Pause

Löbau/Region. Ein paar Sperrschilder in Löbau können bald wieder abgebaut werden. Die beiden Verkehrskreisel im Stadtzentrum sind dann zwar noch lange nicht fertig, dafür aber immerhin ein Teil der Teichpromenade, die zum Neumarkt führt. Dort wurde in den vergangenen Wochen das Kanalsystem erneuert. Auf einer Länge von über 70 Metern haben die Bauarbeiter neue Rohre für Abwasser und Wasser verlegt. Ein Schacht braucht noch seine Abdeckung, eine dicke Betonplatte. Ein zweiter Schacht wird am heutigen Mittwoch gebaut. „Im November soll die Straße wieder freigegeben werden“, erzählt Polier Frank Schwarz.

Gerade in der vergangenen Woche waren die Arbeiten für ihn und seine Leute nicht einfach – wegen des Dauerregens. Neben der aufgerissenen Teichpromenade liegt ein Schlauch, den brauchen die Bauarbeiter, um Grundwasser abzupumpen. Vergangene Woche kam noch das Regenwasser von oben dazu. „Leicht war es nicht“, sagt Frank Schwarz. „Aber mit der richtigen Kleidung kann man sich schützen und im Baucontainer kann man sich aufwärmen“, erzählt er. Mit den Arbeiten an der Teichpromenade ist die Löbauer Baufirma STL beauftragt. „Wir haben für unsere Leute Arbeitsschutzkleidung, die besonders warm und wasserabweisend ist“, erklärt Geschäftsführer Ullrich Wustmann. „Außerdem stellen wir an unseren Baustellen beheizbare Container oder Bauwagen auf.“

Solche Maßnahmen, um die Bauarbeiter zu schützen, sind sogar gesetzlich vorgesehen, erklärt Holm Felber, Sprecher der Landesdirektion Sachsen. „Grundsätzlich gibt es keine Vorschrift im Arbeitsschutz, die Arbeiten im Regen untersagt“, so Felber. Aber: Der Arbeitgeber muss die Arbeitsstätten so einrichten, dass Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten nicht gefährdet sind. „Der Gesetzgeber verpflichtet die Arbeitgeber deshalb, falls es nötig ist, eine persönliche Schutzkleidung bereitzustellen“, erklärt Holm Felber. Für die Bauarbeiter heißt das: Regenschutzkleidung und einen Ort, an dem man sich umziehen und aufwärmen kann.

„Die meisten Baufirmen setzen das auch mittlerweile um“, sagt Klaus Hartung. Er ist stellvertretender Regionalleiter bei der Industriegewerkschaft Bau. „Aber jede Ausnahme, die wir erwischen, ist zu viel.“ Dass Bauarbeiter jedem Wetter ausgesetzt sind, sei ein Grund, dass viele nicht bis zum Rentenalter durchhalten. „Feucht und klamm wird es im Regen irgendwann doch immer.“ Aber ab welchem Punkt ist endgültig Schluss? Für die Baufirma STL war der Punkt vergangene Woche bei den Straßenbauarbeiten zwischen Obercunnersdorf und Eibau erreicht. Dort sollte Asphalt aufgebracht werden. „Wenn es dabei regnet, kann die Qualität aber leiden“, erzählt Ullrich Wustmann. Geht es ums Wetter, ist er jederzeit bestens informiert. „Wir entscheiden morgens, ob wir bauen und Materialien bestellen können oder nicht.“

Auch andere Bauarbeiten sind im Regen nicht möglich. Betonieren, Maurerarbeiten oder auch Dämmungen brauchen zum Beispiel trockenes Wetter. Bei Tiefbau und Kanalarbeiten dagegen darf es auch mal nass sein – bis zu einem bestimmten Punkt: „Man kann das Wasser zwar abpumpen. Aber wenn der Boden zu sehr aufgeweicht ist, hilft auch das nicht mehr“, erklärt Wustmann. Wird es kälter als fünf Grad minus, ist auch beim Tiefbau Schluss, dann können die Rohre und Dichtungen spröde werden. „Im Moment geht es noch“, sagt Polier Schwarz. Für die Teichpromenade ist er optimistisch.

Quelle: goo.gl/rlFi6e